Femoralisverschlusssysteme:
Eine Hilfe nach invasiver Diagnostik ?
S. Silber, P. Lochow
Herzkatheterlabor Kardiologische Gemeinschaftspraxis i.d.Klinik Dr.
Müller, München.
Z Kardiol 92: Suppl. 2, II/31, (2003) |
Die häufigsten
Komplikationen nach diagnostischem Herzkatheter und
Koronarinterventionen sind oberflächliche Hämatome,
Pseudoaneurysmen, arteriovenöse Fisteln und retroperitoneale
Hämatome. Das Auftreten dieser Komplikationen nach Interventionen
insbesondere bei Verwendung von Glycoprotein IIb/IIIa Inhibitoren hat
seit der routinemäßigen Gabe von gewichtsbezogener
Heparindosierung, der Verwendung kleinlumiger Führungskatheter und
der Entfernung der arteriellen Schleuse unmittelbar nach der
Intervention deutlich abgenommen. Die früher üblichen
längeren Liegezeiten von ca. 6 Stunden nach diagnostischem
Herzkatheter sowie ca. 12 Stunden nach Interventionen sind jedoch
für Patienten und Personal belastend.
Fermorale Verschlusssysteme werden seit über 10 Jahren eingesetzt,
um eine frühzeitige und sichere Mobilisierung der Patienten nach
diagnostischem Herzkatheter und Koronarintervention zu
ermöglichen. Bei den heute gebräuchlichsten
Verschlusssystemen kann man zwischen Kollagen-Verschlusssystemen (z.B.
Vaso-Seal™, AngioSeal™), Thrombinkleberverschlusssystemen (Duett™) und
Verschlusssystemen mit chirurgischem Faden (z.B. Perclose™)
unterscheiden.
Nach individuell unterschiedlicher Lernkurve kann bei
Beherrschen der Anwendung des jeweiligen Verschlusssystems eine
Komplikationsrate ähnlich der manuellen Kompression erreicht
werden. Vergleichende Studien zeigen insgesamt übereinstimmende
Komplikationsraten bei den verschiedenen Systemen. Eine entscheidende
Verringerung der Komplikationen gegenüber der manuellen
Kompression konnte jedoch bisher nicht allgemein nachgewiesen werden.
Neuere Verschlusssysteme mit chirurgischen Fäden, Metallclips oder
extern aufgetragene, mit verschiedenen Substanzen imprägnierte
Kompressen sind erhältlich - ihre Wirksamkeit konnte aber noch
nicht in grösseren randomisierten Studien nachgewiesen werden.
Die
erhöhten Kosten durch die Anwendung der Verschlusssysteme
können gegebenenfalls durch Einsparung an Personalkosten
ausgeglichen werden, da die Patienten kürzere Liegezeiten
benötigen. Die inzwischen hohe Akzeptanz von fermoralen
Verschlusssystemen sowohl beim Patienten als auch bei den behandelnden
Ärzten und beim Pflegepersonal wird in Zukunft zu einer weiteren
Verbreitung dieser Systeme führen, insbesondere, wenn ab 2004 die
Fallpauschalen generell eingeführt werden
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