Diskordanz
zwischen Risikofaktoren und Ausmaß der Koronarsklerose: Analyse
mittels 4-Zeilen Spiral-CT bei 3459 Personen ohne KHK.
1A. Schmermund, 2S. Silber
1Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinikum, Essen;
2Herzdiagnostikzentrum (hdz), München.
Z Kardiol 92: Suppl. 1, I/289, (2003)
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Kardiovaskuläre
Ereignisse sind selten, wenn keiner der 4 kausalen Risikofaktoren (RF)
- art. Hypertonie, Diabetes, Rauchen, Hypercholesterinämie -
vorliegt, jedoch haben auch viele Personen mit diesen RF kein Ereignis.
Wir untersuchten 3459 Personen (57 ± 10 Jahre, 72% Männer)
ohne Anhalt für eine KHK, die sich zur 4-Zeilen Spiral CT
vorstellten. Koronarkalk wurde mittels prospektiver EKG-Triggerung bei
60% des R-R Intervalls in axialer Schichtung analog der Agatston
Methode quantifiziert. Die kausalen Risikofaktoren sowie Body Mass
Index (BMI) und Familienanamnese wurden mittels vorgelegter Unterlagen
und im Interview erfasst. Der Kalkscore betrug 195 ± 522
(Median, 9). Alter, Geschlecht, alle kausalen Risikofaktoren und
Familienanamnese, nicht aber BMI, waren unabhängige
Prädiktoren und erklärten 27% der Variabilität der
Kalkscorewerte. Insgesamt 335 Patienten (10%, 55 ± 10 Jahre)
hatten keinen kausalen RF (Gruppe 1), 2588 (75%, 55 ± 10 Jahre)
hatten 1 – 2 RF (Gruppe 2) und 536 (16%, 57 ± 9 Jahre) hatten 3
– 4 RF (Gruppe 3). Koronarkalk wurde in 43% in Gruppe 1, 59% in Gruppe
2 und 75% in Gruppe 3 gefunden (p < 0,001). Die Abbildung zeigt
Median und Verteilung der logarithmisierten Kalkscores. In Gruppe 1
zeigte sich in 17% ein Kalkscore > 100. In Gruppe 3 zeigte sich in
35% ein Kalkscore < 10. Dies konnte nicht durch Alter,
Familienanamnese oder BMI begründet werden.
Schlussfolgerung:
Bei Personen ohne bekannte KHK besteht eine deutliche Assoziation
zwischen RF und Koronarsklerose, die aber nur einen Teil der
Variabilität erklärt. Ausgeprägter Koronarkalk kann bei
Fehlen der kausalen RF vorliegen und wenig oder kein Kalk bei
ausgeprägtem Risikoprofil. Die prognostischen Implikationen werden
zurzeit untersucht.
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