69. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung,
April 2003, Mannheim

Nachweis und Verteilung von Koronarkalk bei 4.000 Personen ohne bekannte koronare Herzkrankheit (KHK): Ergebnisse für das Multi-Slice-CT (MSCT).

1S. Silber, 2A. Schmermund, für die Teilnehmer der MUNICH-Studie

1Herzdiagnostikzentrum (hdz), München; 2Universitätsklinik, Essen.

Z Kardiol 92: Suppl. 1, I/289, (2003)

Während die wissenschaftlichen Untersuchungen zum prognostischen Stellenwert des koronaren Kalkscores (Agatston-Score = Aga) mittels Elektronenstrahltomographie (EBCT) durchgeführt wurden, wird dieser in Deutschland überwiegend mit dem MSCT bestimmt. Die prognostische Aussagekraft des Aga kann weiter erhöht werden, wenn statt der Absolutwerte die alters- und geschlechtsabhängige Perzentilenverteilung miteinbezogen wird. Obwohl nicht klar ist, ob die EBCT-Perzentilen ohne weiteres auf das MSCT übertragen werden können, wird dies mangels Daten trotzdem gemacht.

Ziel des MUNICH-Registers (MUltisclice Normal Incidence of Coronary Health) ist es, eine grössere Datenbank zur Perzentilenverteilung des Kalkscores bei Personen ohne Angina pectoris, ohne Ischämienachweis und ohne bekannte KHK zu erstellen. Die Koronarkalkbestimmung erfolgte mit dem MSCT Philips Mx 8000 mit prospektiver EKG-Triggerung bei 60 % des RR-Intervalls und einer Schichtdicke von 4 x 2,5 mm bei 120 kV. Unsere Ergebnisse an 4.000 Personen werden in der folgenden Tabelle mit den Ergebnissen für das EBCT (9.728 Männer, Raggi et al.) verglichen:

Altersgruppe (Jahre) 40-44 45-49 50-54 55-59 60-64
Perzentile
50ste MSCT 0 1 12 35 73
50ste EBCT 0 3 16 41 118
90ste MSCT 62 215 779 779 814
90ste EBCT 62 176 320 502 804


Zusammenfassung: Das MUNICH-Register ist bislang die grösste MSCT-Datenbank zur Perzentilenverteilung von Koronarkalk bei Personen ohne bekannte KHK. Die MSCT-Perzentilenverteilung liegt bei prospektiver Triggerung und 4x2,5 mm Schichtdicke im Bereich des EBCT und kann daher als Grundlage zur individuellen Bestimmung des Herzinfarktrisikos herangezogen werden.