Hochdosierte
vs. niedrigdosierte Betabestrahlung bei in-Stent Restenose
S. Silber, Chr. Drexler, I. Krischke, P. Lochow, A.
Witzgall
Kardiologische Gemeinschaftspraxis und Praxisklinik, München.
Z Kardiol : Suppl. 1, (2004) P 771
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Hintergrund:
Die intrakoronare Brachytherapie ist die einzige evidenz-basierte
interventionelle Behandlung der koronaren in-Stent Restenose. Für
die ß-Brachytherapie mit Strontium/Yttrium-90 wird eine Dosis von
18,4 Gy (in 2 mm Abstand vom Zentrum der Strahlenquelle) für
Gefäße mit einem Referenzdurchmesser von >= 2,7 bis <=
3,35 mm und von 23 Gy für Gefäße von > 3.35 bis
<= 4.0 mm empfohlen. Obwohl in allen kontrollierten Studien eine
signifikante Reduktion der in-Stent Restenose nachweisbar war, ist
nicht bekannt, ob nicht auch höhere Dosen möglicherweise
bessere Ergebnisse erzielen können.
Methodik:
Wir erhöhten die empfohlene Richtdosis auf 20 Gy in 1 mm
Gefäßtiefe. Clopidogrel wurde zusätzlich zu ASS
für mindestens 1 Jahr verordnet. 107 Patienten erhielten die
traditionelle Strahlendosis (Niedrigdosis), 203 konsekutive Patienten
die hohe Dosis. Die applizierten Dosen (in 2 mm Abstand vom Zentrum der
Strahlenquelle) waren 23±3 Gy (Niedrigdosis) vs. 32±3 Gy
(Hochdosis). Das mittlere Alter (60±9 vs. 63±10), LV-EF
(59±10 vs. 58±11 %), Ballondurchmesser (3.2±0.3
vs. 3.2±0.4 mm), Stentdurchmesser (3.0±0.3 vs.
3.0±0.4 mm) und Stentlänge (23±11 vs. 24±20
mm) waren in beiden Gruppen vergleichbar.
Ergebnisse:
Die angiographische Restenose nach 6 Monaten war in der
Niedrigdosisgruppe 21,4% und 16,8 % in der Hochdosisgruppe. MACE nach 6
Monaten lag bei 27,7 % in der Niedrigdosis und 21,9 % in der
Hochdosisgruppe. Es gab keinen Unterschied hinsichtlich später
Stentthrombosen.
Zusammenfassung:
Die Erhöhung der empfohlenen Dosis für die intrakoronare
Brachytherapie von im Mittel 23 auf 32 Gy ist sicher und scheint sowohl
die angiographische als auch klinische Restenoserate weiter zu
reduzieren.
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