71. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung, April 2005, Mannheim |
Defizite in
der Diagnostik und Therapie von Patienten mit Diabetes mellitus in der
hausärztlichen Praxis: Ergebnisse der DETECT-Studie. S. Silber1, S. Böhler2, D. Pittrow2, H. Glaesmer2, J. Klotsche2, W. Böcking2, W. Kirch2, H. Scharnagl3, W. März3, G. Ruf2, H.-U. Wittchen2, G. Stalla4, H. Lehnert5, für die Teilnehmer der DETECT-Studiengruppe 1Kardiologische Gemeinschaftspraxis und Praxisklinik, München; 2Institut für Klinische Pharmakologie, Psychologie und Psychotherapie der Technischen Universität Dresden, Dresden; 3Klinisches Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik der Universität Graz, Graz, AT; 4Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München; 5Klinik für Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten, Magdeburg. Z Kardiol 94: Suppl. 1, (2005) P 988 |
Hintergrund: DETECT (Diabetes-Cardiovascular Risk Evaluation: Targets and Essential Data for Commitment of Treatment) ist eine epidemiologische Studie zur Erfassung von Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko in hausärztlichen Praxen in Deutschland. Erfasst wurden 55.518 nicht ausgewählte konsekutive Patienten in 3.188 Hausarztpraxen. Bei einer Untergruppe von 7519 Patienten ist eine 12 Monatsnachbeobachtung vorgesehen. Methodik: Zur Messung der Nüchternglucose wurden Blutproben entnommen und die Diagnose “Diabetes mellitus” entsprechend den Leitlinien der American Diabetes Association (fasting glucose >= 126 mg/dl, no caloric intake for at least 8 h) und/oder entsprechend der Hausarzt-Anamese (Diabetes bekannt bzw. antidiabetische Medikation) gestellt. Ergebnisse: Bei 21,7% der Patienten wurde ein Diabetes mellitus diagnostiziert, bei Männern häufiger (27,4%) als bei Frauen (17,7%). Das Auftreten eines Diabetes mellitus korreliert mit dem Alter (36,7% im Alter von 70 bis 79 Jahren). Nur 81% der Patienten mit Diabetes mellitus waren dem Hausarzt bekannt, 19% wurden durch die DETECT-Studie neu diagnostiziert. Nur 72,7% der Patienten mit bekanntem Diabetes mellitus erhielten eine antidiabetische Medikation (41,4 % Metformin, 26,3 % Insulin, 29,5 % Sulfonylharnstoffe, 6,5% Glucosidase-Hemmer, 4,2% Glitazone und 3,4% Glinide). Statine wurden nur in 32,8% verabreicht. Schlußfolgerung: Die Ergebnisse dieser großen DETECT-Kohortenstudie zeigen, daß ein beträchtlicher Teil der diabetischen Patienten dem Hausarzt nicht bekannt war und die Behandlung des Diabetes mellitus oft ungenügend ist. Obwohl Patienten mit Diabetes mellitus ein hohes Risiko koronarer Ereignisse aufweisen, war die Statintherapie bei diesen Patienten ungenügend. |