72. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie- Herz- und Kreislaufforschung, 20,. - 22. April 2006, Mannheim |
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Erhöhter Bauchumfang als kardiovaskulärer Risikofaktor in Deutschland: Ergebnisse an über 55000 Patienten S. Silber1, B. Richartz1, B. Bischoff1, L. Pieper2, J. Klotsche2, H.-U. Wittchen2 1Kardiologische Gemeinschaftspraxis und Praxisklinik, München; 2Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Technischen Universität, Dresden; Clinical Research in Cardiology, Suppl., (2006) |
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Hintergrund: Die Bedeutung des Übergewichtes als Risikofaktor für das Auftreten kardiovaskulärer Komplikationen ist in letzter Zeit in den Hintergrund getreten, weil bisher immer der Body Mass Index (BMI) als Ausdruck des gesamten Übergewichtes und nicht der Bauchumfang als Marker für den Anteil des visceralen Fettgewebes gemessen wurde. Über die Prävalenz der abdominellen Adipositas in Deutschland ist nur wenig bekannt. Methodik: Verschiedene Fachgesellschaften definieren als „erhöhtes“ Risiko für metabolische Komplikationen einen Bauchumfang bei Männern von ≥ 94 cm, bei Frauen ≥ 80 cm. Ein „deutlich erhöhtes“ Risiko liegt vor, wenn bei Männern der Bauchumfang ≥ 102 cm und bei Frauen ≥ 88 cm beträgt. Daher untersuchten wir im Rahmen eines „Snapshot-Registers“ bei 55518 Personen bzw. Patienten prospektiv den Bauchumfang und somit den Anteil an Personen mit „deutlich erhöhtem“ Risiko für ein metabolisches Ereignis. Die Ergebnisse wurden in Abhängigkeit von Geschlecht und dem Vorhandensein einer bekannten koronaren Herzerkrankung auch zu den traditionellen kardiovaskulären Risikofaktoren in Beziehung gesetzt. Ergebnisse: Für den mittleren Bauchumfang (± Standardabweichung) ergaben sich die in folgender Tabelle aufgelisteten Werte. Ein signifikanter Unterschied (p< 0,05 = *) zeigte sich für alle Untergruppen beim Vergleich der Patienten mit oder ohne entsprechendem traditionellen Risikofaktor:
Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie dokumentiert zum ersten Mal den Stellenwert eines erhöhten Bauchumfanges in einer grossen Personengruppe in Deutschland. Die von verschiedenen Fachgesellschaften festgelegten Grenzwerte sind auch in der Alltagsrealität plausibel. |