20,. - 22. April 2006, Mannheim |
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Die mittels der Elektronenstrahl-Computertomographie (EBCT) ermittelten Grenzwerte für ein hohes koronares Risiko können nicht einfach auf die moderne Multislice-Computertomographie (MSCT) übertragen werden S. Silber1, B. Richartz1, B. Bischoff1, A. Schmermund2 1Kardiologische Gemeinschaftspraxis und Praxisklinik, München; 2Medizinisches Versorgungszentrum, Cardioangiologisches Centrum Bethanien, Frankfurt am Main; Clinical Research in Cardiology, Suppl., (2006) |
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Hintergrund: Die Bestimmung des koronaren Risikos anhand des mit der Computertomographie (CT) bestimmten koronaren Kalkscores findet aufgrund der zunehmend positiven Datenlage zunehmende Verbreitung. Empfohlen wird die Bestimmung dieses „Agatston-Scores“ bei Patienten mit - nach traditionellen Risikofaktoren berechnetem - „mittlerem Risiko“. Sämtliche mit dem CT erhobenen prognostischen Daten sind vor ca. 10 Jahren mittels EBCT erhoben worden. Heute hat die MSCT das EBCT nahezu vollständig ersetzt. Offen bleibt jedoch die Frage, ob die mittels EBCT bestimmten Perzentilengrenzwerte auch für moderne (mindestens 16-Zeilen) MSCTs übertragen werden dürfen. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, bei Patienten ohne bekannte koronare Herzerkrankung (KHK) den koronaren Kalkscore mittles modernem MSCT zu messen, hieraus die Perzentilengrenzwerte zu bestimmen und mit den Perzentilengrenzwerten des EBCT zu vergleichen. Methodik: Untersucht wurden 2000 konsekutive Patienten (74% Männer), das mittlere Alter der Männer betrug 56 Jahre, das der Frauen 59 Jahre. Der Anteil an Personen mit Diabetes mellitus (Männer/Frauen) betrug 6%/5%, Raucher (20%/17%), Hyperlipidämie (52%/54%) und arterielle Hypertonie (41%/44%). Patienten mit bekannter KHK, Anamnese einer möglichen Angina pectoris oder anderen arteriellen Erkrankungen wurden ausgeschlossen. Ergebnis: Die folgende Tabelle zeigt die Grenzwerte der Kalkscores für die 75. und 90. Perzentile bei Männern im Vergleich zu EBCT-Werten:
Schlussfolgerung: Die von den traditionellen Risikofaktoren unabhängige Identifizierung koronarer Risikopatienten anhand der Grenzwerte für die 75. bzw. 90. Perzentile ist wissenschaftlich für das EBCT gesichert. Da aber die Kalk-Scores der neuen MSCT Geräte im Mittel 60% des mit dem EBCT ermittelten Agatston-Scores betragen, können die EBCT Perzentilengrenzwerte nicht einfach auf moderne MSCT-Geräte übertragen werden. Eine mögliche Erklärung ist die im Vergleich zum EBCT geringere Schichtdicke des MSCT (3,0 mm vs. 1,5 mm), so dass sich mit dem MSCT aufgrund des geringeren „partial volume effects“ richtigerweise niedrigere Kalkscores errechnen. Dieser Unterschied zwischen EBCT und MSCT kommt vor allem bei niedrigeren Kalkscores zum Tragen. Daher ist zur Erkennung koronarer Risikopatienten mit einem modernen MSCT die Erstellung einer neuen Datenbank mit Festlegung neuer Perzentilengrenzwerte erforderlich, um eine Unterschätzung des koronaren Risikos zu vermeiden. |