Das Risiko und die Zumutbarkeit von Wartezeiten für Herzoperationen
werden kontrovers diskutiert. Deshalb führten wir bei unseren
Patienten eine prospektive Studie mit randomisierter Anmeldung
im Raum München durch (über 500 Patienten). Notfälle
(2%) sollten am gleichen Tag operiert werden, sehr dringliche
Fälle (37%) innerhalb von 5 Tagen, nicht so dringliche (61%)
innerhalb von 4 Wochen.
Ergebnisse:
Alle Notfälle konnten noch am gleichen Tag
operiert werden. Sehr dringliche Pat. mit gesetzlicher Krankenversicherung
(GKV) mußten zu 84% den Raum München verlassen, während
sehr dringliche Pat. mit privater Krankenversicherung (PKV) nur
zu 25% außerhalb Münchens operiert wurden. Nicht so
dringliche Pat. mit GKV konnten zu 79% im Raum München operiert
werden, nicht so dringliche Pat. mit PKV zu 92%. Unabhängig
vom Versicherungsstatus betrug die Wartezeit für sehr dringliche
Pat. im Mittel 9 Tage. Im Gegensatz hierzu mußten nicht
so dringliche Pat. mit GKV im Mittel doppelt so lange warten
(60 Tage) wie nicht so dringliche Pat. mit PKV (30 Tage). Das
Risiko, auf der Warteliste zu versterben, betrug 1% pro Monat.
Schlußfolgerungen:
Die Versorgung von Notfällen
ist im Raum München kein Problem. Sehr dringliche Pat. mit
GKV werden zur Herzoperation 4,5 mal häufiger von ihren
Familien getrennt als Pat. mit PKV. Nicht so dringliche Pat.
mit GKV müssen im Vergleich zur PKV doppelt so lange warten.
Somit ergeben sich für Pat mit GKV und PKV unterschiedliche
Risiken für die Wartezeit bis zur Operation. |