| Sicherheit und Praktikabilität der intrakoronaren
          Bestrahlung mittels eines ß-emittierenden Aktivitätszuges. S. Silber, N. Seidel, H. Mühling, A. Bauer, P. von Rottkay Kardiologische Gemeinschaftspraxis in der Klinik Dr. Müller,
          München Z Kardiol 88: 23, (1999)
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        | Beta- oder Gammastrahlen können im Anschluss an eine
          Koronarintervention zur Prophylaxe und Therapie der (in-stent)-Restenose
          appliziert werden. Als mögliche Sicherheitsrisiken während
          und kurz nach der Verabreichung gelten ein technisch bedingtes
          Dissekat, längere Ischämiezeiten sowie versehentliche
          Überdosierungen. Ferner könnte die verzögerte
          Endothelbildung ein erhöhtes Risiko für eine akute/subakute
          Stentthrombose beinhalten, welches evtl. durch eine verlängerte
          Ticlopidingabe vermieden werden kann. Wir untersuchen derzeit
          im Rahmen einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie den
          Einfluss eines beta-emittierenden Aktivitätszuges (ca. 40
          mCi, Strontium/Yttrium-90) auf die Restenose nach PTCA von de-novo
          Läsionen und Restenosen. 
 Eingeschlossen wurden bislang 30
          Patienten mit einer einzigen interventionspflichtigen Läsion
          und stabiler Angina pectoris. Das mittlere Alter betrug 60,5±9
          Jahre, die LV-EF 61±10%, der Referenzdurchmesser 3,0±0,6
          mm, MLD vor und unmittelbar nach der Bestrahlung 0,6±0,36
          bzw. 2,8±0,4 mm. Für Koronargefäße mit
          einem Durchmesser von 2,7-3,35 mm beträgt die Dosis 14 Gy,
          für 3,36-4,0 mm 18 Gy. Für 14 Gy lag die mittlere Bestrahlungszeit
          bei 173±8 s (165-187 s) und für 18 Gy bei 222 ±
          12 s (212-240 s).
 
 Der mit 5F relativ große intra-koronar
          zu plazierende Bestrahlungskatheter führte weder zu Dissekaten
          noch zu einer klinisch fassbaren Myokardischämie. Koronarüberdosierungen
          bzw. ein "Steckenbleiben" des Aktivitätszuges
          während der Passage mit erhöhter Bestrahlung der Leistengegend
          traten dank der vom Bundesamt für Strahlenschutz geforderten
          Modifikation nicht auf. Im Zeitraum von 4 Wochen nach der Bestrahlung
          kam es auch nach Stentimplantation nicht zu Koronarthrombosen.
          Der zusätzliche Zeitaufwand nach erfolgter PTCA betrug ca.
          18±6 min.
 Schlussfolgerung:Die Durchführung der intrakoronaren
          Brachytherapie mittels des Betastrahlen-emittierenden Aktivitätszuges
          von Strontium/Yttrium-90 ist sicher, durch die Spezialkatheter
          hervorgerufene bzw. strahlenbedingte Akutkomplikationen traten
          nicht auf. Möglicherweise muß Ticlopidin nach Stentimplantation
          und Brachytherapie routinemäßig für mindestens
          2 Monate verabreicht werden. Die Ergebnisse für längere
        Beobachtungszeiträume werden mitgeteilt.
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