Im April 1997 hat die KVB eine Umfrage zum Thema "Vernetzte Praxen" unter allen niedergelassenen Ärzten durchgeführt und sie um ihre Meinung zu einem Modellprojekt befragt. Die letzten Fragebögen sind Anfang August in der Landesgeschäftsstelle eingegangen.
An der Umfrage haben sich insgesamt 3001 Vertragsärzte beteiligt. Das sind etwa 17% der angeschriebenen Ärzte. Davon sind 2409 männlich und 529 weiblich. 63 haben dazu nichts angegeben. Mehr als 75% der Fragebögen wurden von Ärzten im Alter zwischen 40 und 59 Jahren beantwortet.
Insgesamt würden 2296 bayerische Ärzte ein Modell "Vernetzter Praxen" positiv befürworten, davon erwarten mehr als die Hälfte weitere ausführliche Informationen. Eine deutliche Tendenz zur Zustimmung ist bei der Altersgruppe bis 49 Jahre zu erkennen. Grundsätzlich gegen ein solches Modell ist jeder fünfte Arzt, der sich an der Fragebogenaktion beteiligt hat.
Als Kriterien für eine Teilnahme an einem Praxisnetz wurden von mehr als der Hälfte der antwortenden Ärzte eine zusätzliche Vergütung für den Mehraufwand bzw. eine Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Situation der eigenen Praxis genannt. 42,8% vertreten die Auffassung, daß zu Beginn eines Modellprojektes alle Kassen mitmachen müßten. Nur 25,9% wären am Anfang auch mit mindestens einer Krankenkasse zufrieden.
Eine große Unsicherheit ergab die Auswertung der Frage, ob kombinierte Budgets von den Vertragsärzten verantwortlich verwaltet werden sollten. Die Hälfte konnte diese Frage nicht beurteilen. Nur 27,1% der Befragten war der Meinung, daß dies vertretbar sei.
Die Umfrage hat ergeben, daß bei fast alle Vertragsärzten ein großer Informationsbedarf zu den Themen "Vernetzung" und "kombiniertes Budget" besteht. Die KVB wird versuchen, diesem Informationsbedarf in nächster Zeit auf verschiedenen Ebenen gerecht zu werden. (KVB-LRS 4/97)